Allgemein, Olivenöl

Olivenöl-Museum und Limoncello-Produktion

Ostern in den Marken mit Zwischenstopp am Gardasee. Dort haben wir das Olivenöl-Museum in Bardolino-Cisano besucht. Sehr empfehlenswert! Eine Privat-Initiative der Familie Turri mit vielen Gerätschaften zur mühsamen Olivenöl-Gewinnung vom 18. bis 20. Jahrhundert.

Heidi an einer hölzernen Olivenpresse mit Strohmatten
Heidi an einer hölzernen Olivenpresse mit Strohmatten

Ausgestellt sind – bei freiem Eintritt übrigens – u. a. eine mächtige Hebelpresse aus Eichenholz und eine funktionierende Ölmühle mit Wasserantrieb. In einem Film sieht man noch, wie einst Pferde oder Maultiere die schweren Mahlsteine im Kreis bewegten, um die Oliven zu zerquetschen. Da freuen wir uns doch, dass dies heutzutage von modernen Maschinen übernommen wird, die zudem noch viel besseres und länger haltbares Olivenöl hervorbringen.

Im angeschlossenen Shop kann man dankenswerterweise sämtliche Olivenöle verkosten, die in der D.O.P.-Region Gardasee orientale und in der Umgebung produziert werden. Der Gardasee ist geographisch der nördlichste Punkt Italiens, wo überhaupt Olivenbäume gedeihen. Wir haben einen Mörser aus Olivenholz erstanden und eines der Öle für unsere nächste Olivenölschule am 12. Mai bei „Koch Dich glücklich!“ in München. Zwei freie Plätze gibt es noch!

Den Olivenbaumschnitt haben bei uns Giacomo und Valerio gemacht.

Nach dem Olivenbaumschnitt entwickeln sich die ersten Knospen.
Nach dem Olivenbaumschnitt entwickeln sich die ersten Knospen.

Für uns blieb nur das „Finish“, d. h. etwa unsere neu gepflanzten Bäumchen vom Unkraut rundherum befreien. Auch um unsere Obstbäume haben wir uns gekümmert, wobei unsere Haus-Mitbesitzer leider die Orangen- und Zitronenbäume sehr mit der Motorsäge malträtiert haben. Hoffentlich erholen sie sich über den Sommer, schließlich sind sie nicht so robust wie Olivenbäume. Die vertragen schon mal einen Radikalschnitt. Schließlich begünstigen Licht und Luft die Entwicklung möglichst „saftiger“ Oliven.

Die Äste mit den getrockneten Olivenblättern werden zur Weiterverarbeitung zerschnitten.
Die Äste mit den getrockneten Olivenblättern werden zur Weiterverarbeitung zerschnitten.

Einige der Olivenäste sind in unserem Stall getrocknet und harren nun der Weiterverarbeitung zu unserem Olivenblätter-Tee. Dazu fliegt meine 89-jährige Mama im Juli wieder aus Berlin ein und wird am Pool (links hinter mir auf dem Foto noch abgedeckt) Blätter zupfen, häckseln und in unsere Olio Tè-Tüten abfüllen. „Die Sonne Italiens nach Hause holen“ ist das Motto dieses Energiespenders, der die gesunden Polyphenole geballt unserem Körper zu Gute kommen lässt.

Wer jetzt schon die Sonne Italiens zu Hause genießen möchte, für den haben wir unseren sonnengelben Limoncello produziert. Dazu schwammen die Zitronenschalen unserer Bio-Cedris seit Februar in reinem Alkohol und wurden nun von Michael mit einer Zucker-Wasser-Lösung verdünnt, so dass ein 34-prozentiger Zitronenlikör entstanden ist. Somit kann man ihn prima in die Tiefkühltruhe legen und eisgekühlt servieren. Zum Abfüllen in u. a. 50 Geschenkflaschen für eine Kundin haben wir übrigens einen unserer 30-Liter-Olivenöl-Kanister zweckentfremdet.

Frisch abgefüllt und superlecker: unser eigener Limoncello aus der Produktion von Michele-Michael
Frisch abgefüllt und superlecker: unser eigener Limoncello aus der Produktion von Michael

Ein weiterer Olivenöl-Kanister ist wieder gut gefüllt mit Olivenöl von Bruno Amurri, diesmal ein reinsortiges aus der Coroncina-Olive. Es hat genau die richtige Balance zwischen Fruchtigkeit (in der Nase), Bitterkeit (am Gaumen) und Schärfe (im Rachen). Bruno erfreute uns zudem mit der positiven Nachricht, dass die Olivenfliege wohl dieses Jahr nicht so zuschlagen wird. Grund: Es gab im Februar wirklich sehr kalte Tage und Ende April wird noch einmal ein Temperatursturz erwartet. Das werden die Larven des Schädlings hoffentlich nicht überleben… Trotzdem hängen wir ab Mai Flaschenfallen mit einer speziellen Lösung in jeden Baum. Dazu haben wir tatsächlich Wasser aus Plastikflaschen getrunken, was wir ansonsten vermeiden. Aber was tut man nicht alles für gutes Olivenöl!