Allgemein, Olivenöl

Ein Lob der OIiven-Handernte oder „Fuck the Backmischung“

Gerade kam die Juni-Ausgabe des Gourmet-Journals „Der Feinschmecker“ heraus. Titelthema: Die 50 besten Olivenöle. Natürlich kommt da nicht ein einziges Olivenöl aus den Marken vor. Kein Wunder, die erzeugten Mengen sind viel zu klein. Denn in dem hügeligen Gelände rund um Ascoli Piceno müssen die Oliven mühsam per Hand geerntet werden. Echte Hand-Arbeit also! Die Sieger in diesem Test kommen fast ausnahmslos aus Andalusien, seltener aus der Toskana, und das liest sich dann folgendermaßen: 14.500 Olivenbäume oder ein Zusammenschluss von 32 Herstellern mit 1.265 Hektar Olivenhainen oder gar 33.000 Olivenbäume! Klar, dass die mechanisch geerntet werden, mit riesigen Maschinen, die durch die Haine pflügen.

Olivenhaine rund um unsere Casa in den südlichen Marken
Olivenhaine rund um unsere Casa in den südlichen Marken

Zum Vergleich: In den Marken hat ein Olivenbauer durchschnittlich 4 Hektar Grund, unser größter Olivenbauer hat 1.000 Bäume, weil er Land dazu gepachtet hat, die meisten wesentlich weniger. Und alle ernten mit Hand-Kämmen. Bei den Preisen dieser „weltbesten Olivenbäume“ wird mir ganz anders: Da kostet eine 0,25 Liter-Flasche „Grand Cru“ aus der Toskana sagenhafte 17 Euro! Das sind 68 Euro für einen Liter!!! Oder einer aus der Lombardei 30 Euro für die 0,5 Liter-Flasche! Das sind auch 60 Euro für den Liter! Zum Vergleich: Bei uns kostet die Liter-Flasche 20 Euro. Ein fairer Preis, wie wir finden. Denn wir wissen, wie viel Arbeit über das ganze Jahr in der Pflege eine Olivenhains steckt, wie mühsam die Ernte ist – aber auch wie befriedigend das ist, wenn man das Produkt seiner Hände Arbeit sieht und die einzigartige frische Qualität schmeckt.

Vor kurzem fuhren wir in der Münchner Gollierstraße am neuen Café Kubitschek vorbei. Und was steht da in dicken Lettern auf dem Schaufenster: „Fuck the Backmischung!“ Ich hätte mich ausschütten können vor Lachen. Recht so! Denn was wird uns da nicht alles untergejubelt. So schreibt Ökotrophologin Barbara Konitzer in meinem Buch „Mut zum neuen Knie!“ ganz richtig: „Im industriellen Backgewerbe dienen die Enzyme als so genannte Hilfsstoffe. Diese müssen nicht deklariert werden, und niemand weiß eigentlich so genau, was wir an `Hilfsstoffen` essen. Sie fallen unter das Betriebsgeheimnis.“

Kein Geheimnis ist der Inhalt unseres handgeernteten Olivenöls: Es besteht zu 100 Prozent aus dem Öl der ganzen Olive, ja, aus der gesamten, gesunden Frucht, inkl. Kern. Es gibt 0,0 Zusatzstoffe! Ganz anders die anderen Öle. So testete das Öko-Test-Magazin in seiner Mai-Ausgabe „Hochwertige Speiseöle“ und kam zu dem Schluss: „Viel Geld für richtig schlechte Qualität“. Was findet sich da nicht alles in Arganöl, Leinöl, Kürbiskernöl oder Walnussöl: Weichmacher, PAK (= polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und Mineralöl!!!! Auch Rückstände von Altlasten-Pestiziden stellten die Tester fest. Insgesamt fällt knapp die Hälfe aller Öle mit einem „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch.

Noch einmal zurück zum „Feinschmecker“: „Transparenz bei der Herkunft der Oliven ist ein Zeichen von Qualität. Für ein gutes Öl steht der wirkliche Produzent mit seinem Namen ein! (…)“ Weiter meinen die Autoren richtig, dass die Nennung der einzelnen Olivensorten der Glaubwürdigkeit des Herstellers dient, und sie schreiben, dass nur wenige Produzenten den Erntejahrgang der Oliven angeben. Wir haben das mit unserem Olio Piceno von Anfang an also richtig gemacht: Auf der Frische-Banderole steht immer der Olivenbauer, immer der Name der Ölmühle und immer das Erntedatum. Wir schreiben immer, welche Sorten wir gerade im Angebot haben. Also aktuell zwei Olivenöle von unseren beiden Brunos: das eine im Oktober, also früh geerntet, daher grüner ein Blend aus den Sorten Frantoio und Leccino, das andere spät im November geerntet, ein Blend aus Sargano und Carboncella.

Mozzarella mit Tomaten, Basilikum, Olio Piceno und Aceto Balsamico Pagani
Mozzarella mit Tomaten, Basilikum, Olio Piceno und Aceto Balsamico Pagani

Glücklicherweise finden sich immer mehr Gleichgesinnte, die selbstverständlich nur Natursauerteigbrot kaufen (etwa von der Münchner Hofpfisterei), die ihr Gemüse beim Bauern nebenan bzw. auf dem Markt kaufen, ihr Fleisch (höchstens einmal die Woche!) beim Bio-Metzger ihres Vertrauens etc. Wir freuen uns sehr, dass wir über diesen Blog nun auch einen Aceto Balsamico-Hersteller unseres Vertrauens gefunden haben: Bianca aus Pullach bei München hat einen netten Kommentar auf dieser Seite hinterlassen und erzählt, dass sie das Gleiche, das wir mit unserem Olivenöl machen, nämlich kleine Hersteller unterstützen, mit Aceto Balsamico tut. Es war Sonntag und wir fuhren zufällig zu Freunden ganz in ihrer Nähe. Also machten wir kurzerhand einen Abstecher und probierten drei Altersstufen ihres Acetos von der „Acetaia Pagani“, die seit 1974 bei Modena Balsamessig produziert: 7 Jahre alt – wow, wunderbar; 10 Jahre alt, deutlich süßer; 15 Jahre alt, dickflüssig und ideal für Süßspeisen. Eine wahre Geschmacksexplosion im Gaumen!

Inzwischen habe ich schon zwei Mal mein absolutes Sommer-Lieblingsgericht gegessen: Mozzarella mit Tomaten und Basilikum – mit Olio Piceno und Aceto von der Familie Pagani, einmal den 7-Jährigen, einmal den 10-Jährigen. Was soll ich sagen: Nie mehr kommt mir etwas anderes auf den Tisch! Damit auch Sie den richtigen Aceto Balsamico zu unserem Olio Piceno nehmen, hier der Link zu Biancas Schneider-Atelier in Grünwald, wo immer ein paar Flaschen für ihre Kunden bereitstehen.

Und zum Schluss noch ein Lese-Tipp: Wenn Sie mehr über die Marken von mir lesen wollen, schauen Sie sich www.reise-stories.de an. Auf diesem Portal bin ich neue Autorin und habe als ersten Text etwas über die südlichen Marken, die „Toskana für Arme“ geschrieben. Viel Spaß beim Lesen – und beim guten Essensgenuss!

Allgemein, Olivenöl

Supermarkt-Öl, Spargel mit Olivenöl, Peperoncino-Öl – und individuelles Etikett

Haben Sie schon einmal Ihre Küche nach Olivenöl-Beständen durchforstet, an der Flasche gerochen und anschließend voller Überzeugung ein Supermarkt-Olivenöl weggeworfen? Angelika, eine Zuhörerin unseres Olivenöl-Vortrags beim Gartenfest auf Schloss Amerang, hat das getan. Grund war unsere Blindverkostung mit zunächst einem Supermarkt-Olivenöl und anschließend zwei verschiedenen Olio Piceno-Varianten. Alle 25 Zuhörer waren sich einig: null Geruchssensation bei der später als Olivenöl von Bertolli enthüllten Blindprobe. Bertolli klingt im Übrigen nur italienisch, dahinter verbirgt sich längst ein spanischer Konzern, der auch spanisches Massenöl abfüllt, nämlich der weltgrößte Olivenöl-Multi Deoleo. Zu ihm gehören auch die Marken Carbonell, Sasso und Carapelli. RTL hat erst am 22. 2. 2014 über den jüngsten Olivenöl-Skandal berichtet: Firmen wie Bertolli und Monini haben Millionen Liter Öl verschmutzt, das teilweise gar nicht für den Verzehr geeignet ist. „Flüssiges, farbiges Fett“ nennen das ehrliche Olivenbauern.

Heidi und Michael im Rittersaal von Schloss Amerang beim Olivenöl-Vortrag mit Blindverkostung
Heidi und Michael im Rittersaal von Schloss Amerang beim Olivenöl-Vortrag mit Blindverkostung

Wir als Verbraucher können uns ganz einfach wehren, indem wir so ein Olivenöl nicht kaufen! Wie mailte die Besucherin unseres Vortrags zu unserer Freude: „Euer Vortrag war spannend und wir haben schon nach Schnuppertest und Nasenrümpfen ein Olivenöl im Schrank entsorgt!“ Welches aber kann man mit gutem Gewissen kaufen? Unsere Antwort: Ein Olivenöl, von dem Sie wissen, woher es kommt, wer es wie produziert. Denn Olivenölkauf ist Vertrauenssache – und Geschmackssache natürlich. Ganz klar, „ehrliches“ Olivenöl wie unser Olio Piceno riecht schon fruchtig nach Olive – und es schmeckt herrlich aromatisch, mit den typischen bitteren Anklängen und der Schärfe im Hals, die bei ganz jungem Olivenöl bis zum Husten führen kann. Aber keine Angst: Olivenöl ist wie ein pflanzlicher Schwamm, d. h. es passt sich seiner kulinarischen Umgebung wunderbar an. So habe ich gerade Spargel mit Olivenöl gegessen. Ja, nicht mit Bozner Sauce, die wir ja auch mit Olivenöl machen, nicht mit Sauce Hollandaise oder geschmolzener Butter. Und siehe da: Das herrliche Spargel-Aroma wurde wunderbar verstärkt. Dazu Kartoffeln vom Erdinger Bauern um die Ecke und ein Pecorino-Weißwein aus unserer mittelitalienischen Zweitheimat-Region, den südlichen Marken. Köstlich!

Spargel mit Olio Piceno, Peroncino-Öl und Schnittlauch
Spargel mit Olio Piceno, Peroncino-Öl und Schnittlauch

Pecorino ist doch ein Käse, meinen Sie. Ja, stimmt. Aber es gibt in den Marken auch eine autochthone Traube namens Pecorino, ebenso wie den Weißwein Passerina und den Falerio aus den Colli Ascolani, der aus den Rebsorten Trebbiano, Passerina und Pecorino besteht. Inzwischen lassen sich viele Freunde von uns diesen herrlich frischen Weißwein kistenweise von uns mitbringen. Bei unserer letzten Fahrt über den Brenner hatten wir fast mehr Weinkisten als Olivenöl im Kofferraum! Dazu auch den süffigen Roten, Rosso Piceno, der aus 60 Prozent Sangiovese und 40 Prozent Montepulciano besteht.

Nach diesem kleinen Wein-Exkurs noch ein Hinweis auf unser neues Angebot an Peperoncino-Olivenöl. Unser Olivenbauer Bruno Acciarri hat den letzten „quintale“, das sind 100 Kilogramm, seiner Oliven zusammen mit den kleinen roten Peperoncini, scharfe Gewürzpaprika, verarbeiten lassen. Das heißt, dass in dem Olivenbrei gleich die Peperoncini mit zermahlen wurden. Das Ergebnis: scharf, leuchtend rot-orange und fruchtig „paprikanisch“ im Geschmack! Mein Mann Michael hatte zuvor die homemade-Variante probiert: In eine Flasche Olivenöl einfach ein paar getrocknete Peperoncini hineingeben und abwarten, bis diese ihre Schärfe an das Olivenöl, das ja wie ein pflanzlicher Schwamm ist (s. oben), abgibt. Das Ergebnis: scharf, aber ohne Fruchtigkeit! Wir haben es, wie Angelika es mit ihrem Olivenöl getan hat, einfach entsorgt. Nach dem Motto „Das Leben ist zu kurz, um schlecht zu essen“ („La vita è troppo breve per mangiare male“) nehmen wir doch lieber das „richtig“ hergestellte Würzöl – und verkaufen es auch. Eine e-mail an info@oliopiceno.de genügt.

Übrigens eignen sich unsere Halbliter-Flaschen, die wir nicht über den Online-Shop, sondern nur direkt anbieten, auch sehr gut als Geschenk, und zwar gern mit einem individuellen Etikett. Erstmals ausprobiert haben wir das anlässlich des Medienpreises, den ich als Jury-Vorsitzende an Deutschlands beste Golfclub-Zeitschriften am 30. April 2014 im Golfclub München Eichenried vergeben habe: Mit dem Spruch „Ein guter Tropfen von den Bayerischen Medien-Golfern auf dem hellblauen Etikett mit Golfball machte sich die Flasche Olio Piceno auch optisch sehr gut:

Olio Piceno als Preis der Bayerischen Mediengolfer mit eigenem Etikett
Olio Piceno als Preis der Bayerischen Mediengolfer mit eigenem Etikett
Ein schönes Geschenk mit individuellem Etikett
Ein schönes Geschenk mit individuellem Etikett