Wir haben das neue Jahr 2016 ganz italienisch begonnen: Mit einer mitternächtlichen Linsensuppe, fein abgeschmeckt mit Aceto Balsamico unserer Freunde Bianca und Uli, einem Cotechino, Schweinsfuß (auch Zampone), als Einlage, gekauft im neuen Eataly in der Münchner Schrannenhalle, und natürlich mit roter Unterwäsche. Was das soll? Das bringt im neuen Jahr Geld (Linsen als Symbol), Glück (buchstäblich „Schwein gehabt“) und Liebe (Farbe Rot). Diesen italienischen Brauch praktizieren wir schon seit Anfang des 21. Jahrhunderts, lange bevor wir unser Haus in den Marken gekauft haben. Erfolgreich, muss man sagen, sonst hätten wir uns unsere Casa nicht leisten können, hätten beim Bau und auch sonst (Schutzengel bei Michaels Treppensturz 2015!) nicht so viel Glück gehabt und wären nach 17 Jahren Ehe nicht mehr so verliebt wie wir es sind. Angesichts der Trennungen zweier enger Freundespaare im letzten Jahr sind wir dafür dankbarer denn je!
Auch unser Olivenöl-Hobby beschert uns viele Glücksmomente – und unseren Kunden hoffentlich auch! Genau zu Weihnachten erschien in der Süddeutschen Zeitung auf der Titelseite ein Artikel, der unser Motto „Olivenöl ist Vertrauenssache“ unter dem Titel „Ein Tropfen Wonne“ voll bestätigt. Unser Olivenöl war nämlich im April letzten Jahres ausverkauft, weil die Olivenernte 2014 so exorbitant schlecht war. Wundersamerweise fand sich aber weiterhin viel Olivenöl extra vergine aus Italien in den Regalen der Supermärkte. Der Betrug mit Olivenöl erreichte angesichts der natürlichen Knappheit neue Dimensionen. Zitat aus dem Artikel von Oliver Meiler: „Gegen ein halbes Dutzend der Marken, die man auch von den Supermarktregalen in nördlicheren Gegenden Europas kennt, wird ermittelt. Wegen Handelsbetrugs. In Apulien, einer der wichtigsten Anbauregionen, beschlagnahmte die Forstpolizei unlängst 7000 Tonnen betrügerisch etikettiertes Öl. Das geht mittlerweile ganz einfach: Dank einer neuen Testmethode, bei der die Struktur des Öls analysiert wird, lässt sich dessen Herkunft schnell bestimmen. Und zwar im Detail, ähnlich wie bei einem Gentest oder beim Röntgen.“
Unser Olio Piceno muss man nicht röntgen: Wir sind mit Argusaugen dabei, wenn die Oliven geerntet und in der Ölpresse verarbeitet werden. Wir pflegen unsere Bäume mit Liebe und kümmern uns jetzt schon um die nächste Generation – der Bäume und der Olivenbauern! Dem 19-jährigen Sohn unseres Nachbarbauern Giacomo, Valerio, haben wir zu Weihnachten einen Olivenbaumschnitt-Kurs bei unserem Baumschnittmeister Tiziano Aleandri geschenkt, der im Februar 2016 stattfinden wird. Papa Giacomo macht auch gleich mit, denn der althergebrachte Schnitt, den er noch von seinem Papa Pietro gelernt hat, entspricht nicht mehr den neuesten Erkenntnissen.
Übrigens haben wir vor den Geld-Glück-Liebesbring-Linsen mit Freunden ein Fondue-Essen gemacht: Erstmals haben wir das Bio-Fleisch in Olivenöl gebraten. Klar, wir haben dieses Jahr auch viel davon – also keine Nachschub-Probleme! Aber es hat wirklich allen ganz außergewöhnlich gut geschmeckt – generationenübergreifend von 10 bis 83 Jahren. Und bei der Mutter unserer Freundin konnten wir dann gleich auch das sich wohl ewig haltende Vorurteil ausräumen, dass man mit Olivenöl nicht braten soll/kann. Damit haben wir auf jeden Fall ein gutes Werk getan, denn was gibt es Schöneres, als vorurteilsfrei ein neues Jahr zu beginnen!? Dazu passt auch der Kommentar einer ganz jungen Berliner Mitarbeiterin meines lieben Mannes, die ihm nach der ersten Kostprobe unseres Weihnachtsgeschenk-Olivenöls geschrieben hat: Wow, das schmeckt ja so was von toll. Ganz anders, als das Öl, das ich immer im Supermarkt gekauft habe. Sooo viel besser!