Allgemein, Genuss, Olivenöl

Olivenöl macht glücklich

Allerdings nur gutes, ehrliches Olivenöl! Alles andere ist eher ein Ärgernis. So wie sich Olivenöl-Experte Andreas März zu Recht in seinem Italien-Magazin „Merum“ über die Stiftung Warentest ärgert, die tatsächlich immer wieder minderwertige Olivenöle von Discountern zu „günstigen Testsiegern“ erklärt.

Wie kann das sein? In der aktuellen Ausgabe 2/20 veröffentlicht der in der Toscana lebende Schweizer März einen Nach-Test, der vernichtend ausfiel! Die Urteile der natürlich blind verkostenden Experten: „essigartig, ranzig, stichig“. Wer will so etwas in seinem Körper haben? Es würgt mich schon allein bei dem Gedanken, das zu riechen oder gar zu schmecken.

Schon seit Jahren weiß „man“ eigentlich, dass es wesentlich mehr „extra vergine“ auf dem Markt gibt als tatsächlich vorhanden. Es gilt auch hier eine Norm, nämlich die EU-Verordnung 1348/2013. Diese verbietet für extra vergine ganz klar Fehlaromen! „Auch in ihrer chemischen Zusammensetzung anscheinend korrekte Öle können ranzig, fermentiert oder stichig riechen“, schreibt Andreas März auf S. 42. „Aus diesem Grund führte der Gesetzgeber vor 29 Jahren das Panel ein, eine Gruppe bestehend aus knapp zehn geschulten Verkostern. Ihre Nasen sollen die Qualität verbindlich feststellen.“

Was mit den Nasen der Stiftung Wartentest-Tester passiert ist, mag der Aldi-Lidl-Bertolli-Industrieöl-Nebel wissen. Ein Blick in die Schweizer IOF-Studie zur Olivenölqualität von 2019 lohnt sich: Da hat sogar der ehemalige Chef von Bertolli, Carapelli, Sasso & Co. alias Deoleo-Konzern, festgestellt, dass 79 Prozent der verkauften Extra Vergine-Öle keine sind! Der Slogan „Qualität muss nicht teuer sein“ schädigt zudem ein ehrlich hergestelltes landwirtschaftliches Produkt und begünstigt profitgierige Massenpanscher, die Olivenbauern mit weniger als 2 Euro pro Liter abspeisen. Eine billige Flasche Olivenöl enthält auch billige Inhaltsstoffe, d. h. ein Öl, das viele Jahre gelagert wird, um es dann chemisch „aufzufrischen“.

Wir selbst sind übrigens immer wieder auch Verkoster. So wollten wir einen weiteren kleinen landwirtschaftlichen Betrieb in unserer Nachbarregion, in Umbrien, unterstützen und ließen uns Proben schicken. Leider fielen zwei von ihnen richtig durch, das dritte war so lala. Aber Achtung, Unterschied! Die Öle fielen nicht durch, weil sie schlecht produziert waren oder gar fehlerhaft. Keineswegs. Aber wir haben für unser Olio Piceno inzwischen so viel Lob bekommen, dass wir ganz besondere Kriterien ansetzen, nämlich: eine Harmonie aus Fruchtigkeit, Bitterkeit und Schärfe mit der Gewichtung 40, 30, 30. Ein Öl, das schon in der Nase nicht fruchtig ist, wollen und werden wir nicht verkaufen!

Das Bio-Olivenöl „Il Rocolo“ aus Umbrien haben wir nur im Dezember in unser Sortiment aufgenommen, weil es genau diese Kriterien erfüllt. Es hat auch unser „persönliches Kunden-Panel“ in Berlin so überzeugt, dass wir den höheren Preis in Kauf genommen haben. Aber in Zukunft sagen wir uns „Schuster bleib` bei Deinen Leisten“, vor allem, weil wir in diesen schwierigen Zeiten natürlich vor allem unsere Nachbarbauern in den Marken unterstützen wollen. Hier gibt es übrigens Gott sei Dank sehr wenig CV-Infizierte, alle können in ihren Olivenhainen, Weinbergen und Gemüsegärten arbeiten. Viel mehr dürfen die Armen ja seit 10. März nicht. Traditionell wären wir Ostern dort, aber das geht nun leider nicht. Somit trösten wir uns mit vielen tollen Gerichten, die Michael mit unserem wunderbaren Olio Piceno zubereitet. Und jeder Teig, den ich in die Finger bekomme – ob für Quiche oder Kuchen – wird mit Olivenöl zubereitet!

Wer sich ein Stück kulinarisches Italien nach Hause holen möchte, dem empfehle ich einen Blick in unseren Online-Shop www.kora-italien.com. Bleiben Sie gesund!

Über unseren Orangenbäumen gedeihen die Oliven.
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Olivenlikör, neue Olivenölschul-Termine und Orangen-Marmelade

Liquor d`ulivi - Olivenlikör aus den nördlichen Marken
Liquor d`ulivi – Olivenlikör aus den nördlichen Marken

Neues Jahr, neue Produkte: Auf der Rückfahrt von unserem Januar-Aufenthalt in den Marken haben wir Station bei Fano gemacht, in den nördlichen Marken. Getroffen haben wir Alessandro Berloni, der im einzigen Olivenöl-DOP-Gebiet der Marken mit seiner Familie eine Spezialität herstellt, die uns begeistert: Olivenlikör! Nach einem alten Kloster-Rezept werden Olivenblätter zusammen mit Orangen- und Zitronenschalen in Alkohol eingelegt, mit geheimen Gewürzen verfeinert – und einige Monate später werden sie mit Wasser und Zucker verdünnt zu einem 30-prozentigen Likör. Dieses bernsteinfarbene Getränk ist ein idealer Digestif, d. h. er regt wie Olivenöl den Stoffwechsel und die Verdauung an. Dabei ist er nicht so bitter wie ein traditioneller Amaro (Ramazzotti, Averna), sondern schmeckt eher süßlich, balsamisch. Wunderbar mundet er z. B. eisgekühlt. Bei unserer ersten Olivenölschule in München am 25. Januar sind gleich vier Flaschen verkauft worden, so dass wir Anfang März auf jeden Fall Nachschub einkaufen werden.

Ebenfalls neu sind unsere Sommer-Termine, da unsere Olivenölschul-Abende in München und Berlin bis April komplett ausverkauft sind.

Interessierte Olivenöl-Schüler hören Michael bei "Koch Dich glücklich!" zu.
Interessierte Olivenöl-Schüler hören Michael bei „Koch Dich glücklich!“ zu.

Also vormerken: Freitag, 26. Juni, Freitag, 27. Juli, und Samstag, 15. September 2018 – jeweils 18-22 Uhr im Münchner Kochstudio „Koch Dich glücklich!“ in der Ickstattstr. 11 A, neben dem Frauen-Fitness-Studio My Sportlady in der Klenzestraße. Unsere Premiere am 25. Januar dort war wieder ein vergnüglicher Abend – u. a. mit einer Familie, die ein Haus mit Olivenhain am Bolsenasee bei Rom hat und unseren Abend gebucht hat, um noch dazuzulernen. Bei der Verkostung hatten wir u. a. ein Olivenöl von der tunesischen Insel Djerba dabei, das regelrecht ungenießbar war, und eines aus Portugal von 200 bis 800 Jahre alten Olivenbäumen. Nennt sich „Antique“, ist von Demeter zertifiziert, 100 ml kosten 5,40 Euro = 1 Liter 54 Euro! Und was soll ich sagen: Es ist bei der Blindverkostung unserer 13 Schüler mehrheitlich durchgefallen als viel zu unausgewogen bitter. Einige haben sogar Fehlnoten herausgeschmeckt!

Superlecker: Michaels Orangenmarmelade
Superlecker: Michaels Orangen-Marmelade

Viel Lob bekommt auch unsere wirklich superleckere Orangen-Marmelade. O-Ton einer Gourmet-Freundin: Die beste Orangenmarmelade, die ich kenne! Da verkaufen wir das 314 ml-Glas für 5,50 Euro. Den Rest unserer Orangen lagern wir gerade in unserer kühlen Erdinger Garage, so dass ich jeden Morgen frischen Orangensaft pressen kann. Und unsere Olivenöl-Schüler haben in der Olio Piceno-Tüte zum Abschied zu meinem Buch „Oliven – Eine Liebeserklärung an den Süden“ auch noch je vier Orangen bekommen!

Übrigens: Die Stiftung Warentest hat mal wieder Olivenöle getestet. Schlagzeile in den Medien: „Gutes Olivenöl erst ab 24 Euro“. Und was verlangen wir für unser ehrliches Olivenöl? Den Liter Olio Piceno bekommt man für 23 Euro!

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Orangen-Ernte, Öl-Panschereien, faire Schokolade und wunderbarer Kaffee

Wir sind wieder für einige Tage in unserem „Büro Süd“ und verwandeln uns in Teilzeitbauern! Heute haben wir unsere Orangenbäume abgeerntet, u. a. um jeden Morgen frisch gepressten Orangensaft zu trinken und Orangenmarmelade daraus zu machen. In den nächsten Tagen sind die Zitronen dran – neuer Limoncello wird angesetzt! Unsere Zitrusfrüchte-Bäume stehen unterhalb des Olivenhains, und ich bin der festen Überzeugung, dass man diese zitronig-orangigen Noten auch in unserem Olivenöl (und in unserem Olivenblätter-Tee) schmeckt. Anklänge an Mandeln könnte man ebenfalls entdecken. Die Mandelbäume neben den Olivenbäumen blühen übrigens gerade wunderschön weiß und rosa.

Zitronenbäume, darüber Mandeln und Oliven auf unserem Grundstück
Zitronenbäume, darüber Mandeln und Oliven auf unserem Grundstück

Aber auch wenn man diese feinen Nuancen nicht riecht oder schmeckt: Auf jeden Fall hat man eine fruchtig-frische Note in der Nase und am Gaumen. Denn Olio Piceno ist ein Naturprodukt, das in der besten Ölmühle der Gegend perfekt produziert wird. Warum ich das an dieser Stelle mal wieder betone? Weil erst vor wenigen Tagen wieder Schreckensmeldungen über schlechtes Olivenöl durch die Medien gingen: Die Stiftung Warentest hat jedes zweite Olivenöl aus ihrem jüngsten Test als mangelhaft eingestuft! Und was sie da wieder alles an Gerüchen und Stoffen gefunden hat: stichig, modrig, ranzig, Mineralöl, Pestizide – igittigitt! Wie sagte unsere Nachbarin dazu so schön: Ich kaufe schon lange Olivenöl nicht mehr im Supermarkt ein.

Die Früchte unseres ersten Erntetages - garantiert sonnenverwöhnt und bio
Die Früchte unseres ersten Erntetages – garantiert sonnenverwöhnt und bio

Wohl dem also, der weiß, woher er sein Olivenöl direkt bezieht. Denn trotz aller EU-Verordnungen: Die kriminelle Energie von Produzenten, die auf Massenware und hohen Ertrag setzen, findet immer wieder Schlupflöcher, um den Verbraucher zu täuschen. Der aber hat es bei allen Lebensmitteln in der Hand, sich zu informieren und seine Wahl zu treffen. Deshalb sind wir immer wieder froh, dass Interessenten unsere Homepage finden. An dieser Stelle möchte ich auch andere faire Hersteller und Projekte empfehlen. Wenn Sie zum Beispiel Süßes mögen, kaufen Sie doch demnächst – durchaus im Supermarkt – „Die gute Schokolade“, Untertitel: Stück für Stück die Welt retten. Auf jeder Tafel, die übrigens sehr, sehr lecker schmeckt, ist ein Gutscheincode, mit dem man auf der „Plant for the Planet“-Homepage einen Baum pflanzen kann – fünf Mal virtuell, dann echt!

Mit den Kakaobohnen ist es nämlich wie mit den Oliven: Die Ernte erfolgt von Hand, ist mühsam und bringt den Bauern wenig Ertrag. Zudem setzen die Familien in den produzierenden Ländern, allen voran Afrika (Elfenbeinküste, Ghana), aus lauter Not auch Kinder für die Arbeit ein – anstatt sie in die Schule zu schicken. Mit Schokolade könnte es übrigens sein wie mit unserem Olivenöl: Auf unserer Frische-Banderole informieren wir unsere Kunden über den Olivenbauern, die Ölmühle und das Erntedatum. Auch auf jeder Schokolade könnten das Herkunftsland stehen, die Sorte und das Erntedatum. Aber da der Verbraucher immer einen identischen Geschmack erwartet, wird hier viel gemischt – munter afrikanische mit südamerikanischen Bohnen etc. Sehr lesenswert dazu: Das Dezember/Januar-Heft von Slow Food mit der Titelstory „Schokolade – Gut und fair!“

Nicht viel anders ist es beim Kaffee. Und auch da haben wir im Land der Kaffeetrinker unverhofft eine tolle Entdeckung ganz in unserer Nähe gemacht, in Altidona: Ein kleiner Familienbetrieb, Perfero, verschreibt sich der Passion für die Kaffeebohne – und produziert wunderbaren Kaffee aus Somalia, Äthiopien, Sumatra, Bolivien, Guatemala etc. Auf jeder Packung steht genau, woher der Kaffee kommt, welche Geschmacksrichtungen man erwarten kann etc. Es gibt Bio- und Nicht-Bio-Kaffee sowie eine Slow Food-Edition. Wir testen uns gerade durch und spätestens bei unserem nächsten Olivenöl-Erntedankfest am 13. November 2016 (save the date!) kann der Perfero-Kaffee verkostet werden. Wer vorher neugierig ist: Eine e-mail an uns genügt – auch natürlich um Olivenöl zu bestellen, frische Orangenmarmelade, neues scharfes Peperoncino-Öl in der 250 ml-Flasche etc. Gern mailen wir auf Anfrage unsere gesamte Produktliste, die natürlich nur aus „Vertrauens-Produkten“ besteht. Denn man ist schließlich, was man isst!