Allgemein, Olivenöl

150 Besucher im Olivenöl-Fieber auf Schloss Aufhausen

Italienische Köstlichkeiten und die atmosphärischen Fresko-Bilder der Eichenrieder Malerin Karin Hoyler lockten 150 Besucher zum 2. Olivenöl-Erntedankfest ins Schloss Aufhausen! Im schönen Rittersaal wurde es zeitweise richtig eng an den Probiertischen: Wir hatten nur eine Woche zuvor unser superfrisches Olivenöl „Olio Piceno“ von drei verschiedenen Olivenbauern mitgebracht – und waren glücklich, dass wir nicht mit leeren Händen bzw. Olivenöl-Kanistern dastanden.

Reichlich Olivenöl Olio Piceno gibt es dank sorgfältig arbeitender Olivenbauern.
Reichlich Olivenöl Olio Piceno gibt es dank sorgfältig arbeitender Olivenbauern.

Denn die Olivenernte in Italien ist „dank“ Klimaerwärmung die schlechteste seit Jahrzehnten! Es ist nur der Sorgfalt der Bio-Bauern Bruno Amurri in Petritoli und Tiziano Aleandri in Offida, beide in den mittelitalienischen Marken, zu verdanken, dass die gefürchtete Olivenfruchtfliege in ihren Olivenhainen nicht so zuschlagen konnte wie andernorts. Wir sind wirklich sehr stolz, dass die beiden Olivenbauern uns bevorzugt beliefern, weil wir seit Jahren mit ihnen gut befreundet sind. Teilweise ist die Lage so dramatisch, dass viele Olivenbauern gar nicht geerntet haben und auch viele Ölmühlen geschlossen blieben.

Blickfang: Fresko-Bilder von Karin Hoyler, hier mit meiner Mama Ursula Rauch, die an der Kasse saß.
Blickfang: Fresko-Bilder von Karin Hoyler, hier mit meiner Mama Ursula Rauch, die extra aus Berlin angereist war.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet auf ihrer Panorama-Seite vom 12. November, dass am Gardasee, in Ligurien, in der Toskana, in Umbrien und im Latium die Ernteeinbrüche bis zu 80 Prozent betragen! Das meldet übrigens auch Apulien, wie wir von Freunden erfahren haben. Eine dramatische Situation, die zu Engpässen und dadurch natürlich zu Preiserhöhungen führt! Der dritte Olivenbauer, der Olio Piceno liefert, Bruno Acciarri in Ripatransone, konnte z. B. nicht mehr als die 50 bislang gelieferten Liter entbehren. Er wird aber im November das beliebte scharfe Peperoncino-Öl herstellen, das im Januar über uns zu beziehen sein wird. Unser Nachbar, Bio-Bauer Toni Germani, der ebenfalls empfindliche Einbußen bei der Ernte erlitten hat, konnte uns ebenfalls noch mit unterschiedlich scharfen Peperoncino-Ölen beliefern und mit seinen seltenen schwarzen Kichererbsen.

Schöne Weihnachtsgeschenke: Feigen-Marmelade, Limoncello, Ricciarelli-Kekse, Pasta und Olivenblätter-Tee.
Schöne Weihnachtsgeschenke: Feigen-Marmelade, Limoncello, Ricciarelli-Kekse, Pasta und Olivenblätter-Tee.

All diese Genüsse gab es beim Olivenöl-Erntedankfest zu verkosten, dazu wurde Spanferkel-„Porchetta“ ebenso gereicht wie köstlicher, hauchfein geschnittener Schinken aus den Marken, Pecorino-Käse, gefüllte und frittierte Olive Ascolane und Linsengemüse aus den feinen Berglinsen aus Castelluccio. Für die Süßschnäbel hatte ich Feigen-Crostata aus unserer selbst hergestellten Feigenmarmelade gebacken und die Familie Paci die hellen Ricciarelli-Kekse aus eigenen Mandeln. Sehr nachgefragt war auch unser Lieblingswein: der Rotwein Rosso Piceno vom Weingut Le Caniette, Ripatransone, mit dem treffenden Namen „Rosso Bello“. Wer nichts Alkoholisches wollte, für den gab es den schmackhaften und gesunden Olivenblätter-Tee, eigenhändig gehäckselt und verpackt von meiner Mama Ursula Rauch, die extra aus Berlin angereist kam, um uns zu helfen.

Nur noch Aceto Balsamico Tradizionale!

Erstmals dabei waren Bianca Kempkes und Uli Simeth aus Grünwald, die Aceto Balsamico Tradizionale der Familie Pagani aus Modena zum Verkosten anboten, und zwar 7-jährigen, 10-jährigen und 15-jährigen. Die Unterschiede: je älter desto süßer und daher vor allem für Desserts geeignet. Der Qualitätsunterschied: „tradizionale“ heißt nur aus reinem Traubenmost und nicht unter Zuhilfenahme von Weinessig. Unbedingt demnächst aufs Etikett achten! Im Supermarkt gibt es, egal ob bio, DOP oder nicht, meist nur das Industrie-Produkt mit Weinessig-Zusatz. Der Geschmacksunterschied: exorbitant! Wer einmal den traditionellen gekostet hat, wird nie wieder einen anderen Balsamico-Essig zu Salaten oder zum Würzen nehmen!

Bianca Kempkes und Uli Simeth beim Aufbau ihres Standes mit, links, Michael Konitzer.
Bianca Kempkes und Uli Simeth beim Aufbau ihres Aceto-Nocino-Standes mit, links, Michael Konitzer.

Uli Simeth hatte auch Walnusslikör Nocino aus eigener Herstellung dabei, während mein lieber Mann Michael seinen Zitronenlikör Limoncello anbot. Beides superlecker und garantiert biologisch! Ebenso übrigens wie die Pasta aus dem Ur-Hartweizen Khorosan, die Bruno Amurri herstellt.

Im Kapellensaal hielt Michael seinen informativen Vortrag über die Olivenölherstellung und ich las zwei Kapitel aus meinem Buch „Die Liebe zu den Oliven“, das im März 2015 im Münchner Dort-Hagenhausen-Verlag erscheinen wird.

Heidi stärkt sich vor der Lesung bei Thomas an der Schinkenmaschine.
Heidi stärkt sich vor der Lesung bei Thomas an der Schinken-Schneidemaschine.

Die Besucher waren allesamt begeistert von der Vielfalt des Gebotenen. „Besonders interessant fand ich die Informationen rund um die Gesundheitseffekte von Olivenöl und die Unterschiede beim Aceto Balsamico.“, sagte eine Besucherin. Ein anderer Besucher meinte: „Ich hätte nicht gedacht, dass es hier so viel zum Probieren gibt. Jetzt muss ich erst einmal einen Verdauungsspaziergang machen.“ Angesichts des schönen Herbstwetters bot sich das rund um Schloss Aufhausen natürlich an. Praktischer Nebeneffekt der beliebten Veranstaltung, die 2015 am Sonntag nach Allerheiligen zum 3. Mal wiederholt wird: Viele Gäste aus München und Umgebung sahen die schönen Schlossräume zum ersten Mal und wissen nun, was für eine schöne Location für Hochzeiten, Tagungen und Filmaufnahmen Schloss Aufhausen ist!

Die Gäste freuten sich über die schöne Atmosphäre im Rittersaal.
Die Gäste freuten sich über die schöne Atmosphäre im Rittersaal.
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Olivenöl-Buch, Olivenfliegen-Attacke abgewehrt und Stern-Titelstory

Elf Stunden Zugfahrt von Erding bzw. München über Bologna nach San Benedetto del Tronto liegen hinter mir. Mit dabei hatte ich nur meinen Laptop und eine Tasche mit Büchern über Olivenöl. Das war meine Zug-Lektüre – zur Einstimmung auf das, was ich selber in Buchform veröffentlichen werde. Im März 2015 soll nämlich in der neuen Geschenkbuch-Reihe „Die guten Seiten des Landlebens“ im Münchner Dort-Hagenhausen-Verlag ein Oliven-Buch von mir erscheinen. Unterhaltsam-informative Geschichten rund um den Olivenbaum, die Olive und das Olivenöl. Verleger Martin Dort kenne ich von einer gemeinsamen Golfrunde in unserem Golfclub München Eichenried, an deren Ende er Olivenöl-Kunde von uns geworden ist – und das mit wachsender Begeisterung über Olio Piceno.

Nun bin ich also in Schreib-Klausur für die ersten Kapitel, wobei ich netterweise im Schatten an unserem Pool oder auf der Terrasse umgeben von Grillen-Gezirpe schreiben kann. Gestern hatte ich allerdings gleich Besuch von unserem Nachbarn Tony Germani, von dem wir Anfang des Jahres auch 50 Liter besten Olivenöls verkaufte haben. Netterweise zeigte er mir die richtige Bekämpfung der Olivenfliege – und gab mir gleich ein Interview für das Buch. Assam, die Service-Agentur für alle landwirtschaftlichen Produzenten in den Marken, hatte nämlich Freitag, 18. Juli, wieder vor den ersten Angriffen dieses Schädlings gewarnt. Auch unser Bio-Olivenbauer Tiziano hatte mir eine e-mail geschrieben, dass wir dringend mit dem biologischen Mittel Spintor Fly aktiv werden müssten.

Unser Nachbar Tony verteilt das biologische Mittel gegen die Olivenfliege auf jedem unserer Bäume.
Unser Nachbar Tony verteilt das biologische Mittel gegen die Olivenfliege auf jedem unserer Bäume.

Also mischten wir 1 : 4 – ein Teil dieser dunkelbraunen, sirupartigen Glucose-Flüssigkeit und vier Teile Wasser – in einer Pumpe und gaben jedem unserer 35 Bäume einen kräftigen Spritzer auf einige Blätter. Immer auf der Südseite. Ziel ist, dass die Fliege davon angezogen wird, die süße Flüssigkeit isst, sofort keine Eier mehr deponiert – und dann stirbt. Tony hat die ersten Einstechversuche sofort an den noch harten Oliven sorgfältig untersucht und glücklicherweise festgestellt: Die blöde Oliven-Späher-Fliege hat ihre Testversuche unverrichteter Dinge abgebrochen. Wäre es gestern, 20. Juli, sehr sehr heiß geworden, also über 35 Grad, wären sowieso bislang aktiven Fliegen gestorben. Aber wir hatten „nur“ 32 Grad und heute früh hat es sogar geregnet. Das bedeutet: Spintor Fly ist abgewaschen statt gegessen worden! Vor unserer Abfahrt müssen wir also noch einmal mit der Handpumpe zu unseren Bäumen.

Tony prüft genau, ob die Olivenfliege bei ihrem Einstechversuch schon Eier gelegt hat.
Tony prüft genau, ob die Olivenfliege bei ihrem Einstechversuch schon Eier gelegt hat.

Unser Rundgang hat das erfreuliche Ergebnis erbracht, dass Tizianos Olivenbaumschnitt buchstäblich Früchte getragen hat. Das heißt, es haben sich an den Trieben des Vorjahres – ja, immer nur an diesen! – sehr viele Oliven gebildet, so dass die Ernte gut zu werden verspricht. Auch unsere neuen Bäumchen haben sich prächtig entwickelt – und setzen sich zunehmend in Größe und Stärke gegen das wuchernde Unkraut durch, das unser Nachbar Giacomo netterweise ab und an unterpflügt.

Viele unserer Olio Piceno-Kunden haben uns auf die Stern-Titelgeschichte vom 18. Juni 2014 aufmerksam gemacht: „Der Olivenöl-Betrug. Extra ranzig statt extra vergine. Der stern enthüllt die schmierigen Geschäfte mit gepanschtem Öl. Plus: Woran Sie Qualität erkennen.“ Wie schrieb uns daraufhin eine Freundin-Kundin gleich: „Ich bin soooo froooooooh, dass wir wissen, wo euer Öl herkommt und dass wir das mit gutem Gewissen verwenden können!!!!!!!!“ Ja, wir sind auch froh, dass wir das wissen.

Zutage gefördert haben diese Panschereien in Italien Steuerpolizisten, die Telefon-Abhörprotokolle auswerteten. Da sind dann Sätze zu hören bzw. zu lesen wie: „Das geht nicht, dass Du sagst: Für diesen Preis schicke ich Dir Scheiße.“ Woraufhin der Firmenchef unbeeindruckt erwidert: „Du weißt genau, was Du für 1,88 kaufst.“ Das kommentiert der Autor des Artikels ganz treffend: „1,88 Euro! Das ist der Literpreis, den der Abfüller dem Lieferanten für ein Olivenöl der Qualität `extra vergine` bzw. `nativ extra` zahlt. Dass es für einen solchen Preis kein echtes `extra vergine` geben kann, weiß der Deutschland-Lieferant offensichtlich genau. Es stört ihn aber vor allem, dass das Öl nicht mal `den Anschein` von Qualität wahrt. Seine Kundschaft mag ja gern Mist kaufen, sie soll aber nicht gleich merken, dass es sich um Mist handelt.“ 

Es ist wirklich jammerschade, wie aus einem 6.000 Jahre alten Kulturgut so eine Massenindustrie werden konnte, die vor Betrügereien nicht zurückscheut. Das Einzige was dagegen helfen kann, ist die Aufklärung des Verbrauchers: Seid wachsam, kauft bei kleinen, vertrauenswürdigen Produzenten bzw. Fachhändlern! Wie schreibt der stern so richtig: „Olivenöl guter Qualität gibt`s nicht umsonst. Es kann leicht 20 bis 30 Euro pro Liter kosten. Einen Porsche gibt es eben nicht zum Preis eines Dacia.“ Da liegen wir mit unseren 20 Euro für einen Liter Olio Piceno also ganz richtig. Und vor allem: Das fruchtige, aromatische Olivenöl aus den Marken gibt es in keinem einzigen deutschen Supermarkt und in keinem Fachgeschäft! Aber Sie wissen ja, woher Sie es beziehen können. Jetzt im Sommer übrigens gern im Doppelpack mit unserem neuen Aceto Balsamico Tradizionale della famiglia Pagani.

Lauro Pagani inmitten seiner jahrealten Aceto-Fässer, die fachgerecht unter dem Dach lagern.
Lauro Pagani inmitten seiner jahrealten Aceto-Fässer, die fachgerecht unter dem Dach lagern.