Allgemein, Olivenöl

Ehrliches Olivenöl – 25. 11. in Berlin und 7. 12. in Moosburg

Unser 6. Olivenöl-Erntedankfest hat sämtliche Besucherrekorde gebrochen: Über 200 Gäste kamen am 11. 11. in den schönen Rittersaal auf Schloss Aufhausen bei Erding.

Ein Blick von oben in den vollen Rittersaal
Ein Blick von oben in den vollen Rittersaal

Unser vor wenigen Tagen pünktlich aus Italien geliefertes Olio Piceno ging weg wie „warme Semmeln“. Es ist dieses Jahr auch besonders gut, nämlich harmonisch ausgewogen mit den Qualitätsattributen Fruchtigkeit, Bitterkeit und Schärfe. Ehrliches Olivenöl vom Feinsten!

Bei herrlichem Herbstwetter genossen unsere Genuss-Gäste die kulinarischen Köstlichkeiten von A wie Aceto Balsamico über K wie Kaffee (erstmals von der bayerischen Rösterei Martermühle) bis Z wie Zitronenlikör Limoncello. Michael hat viel Lob bekommen für sein Linsengemüse und den Salat aus schwarzen Kichererbsen, ich für meinen Apfelkuchen, den ich natürlich mit Olivenöl statt Butter gebacken habe. Und mit dem Bio-Dinkelmehl 630 von der Wolfmühle!

Linda, Monika, Céline und Lore - nein, wir sind nicht identisch mit den Roman-Freundinnen!
Linda, Monika, Céline und Lore – nein, wir sind nicht identisch mit den Roman-Freundinnen!

Mit meinen drei besten Freundinnen habe ich zudem erstmals eine kleine Lesung veranstaltet: Es gab Leseproben aus meinem Roman „Das Limoncello-Quartett – Vier Freundinnen auf Glückssuche in Italien“ inklusive erste Seiten aus Band 2, der 2018 spielt!

Modisch kamen die Gäste auch auf ihre Kosten: mit Tüchern, Schals, Handtaschen, handgefertigten Geldbörsen, Perlenschmuck, Lederjacken, Accessoires – und den schönen Golf- und Freizeitschuhen von Enrico Belleggia, der erstmals auch Sneakers produziert hat.

Nächste Gelegenheiten zum Weihnachtsshopping: 2. Kleines Olivenöl-Erntedankfest in Berlin-Schöneberg am 25. November (12-17 Uhr) und im Modeatelier von Gabi Urban am Stadtplatz in Moosburg am 7. Dezember (14-20 Uhr). Wer Genaueres wissen möchte, kann mir gern eine e-mail schicken an info@oliopiceno.de. Gern schicke ich auch unsere komplette Bestell-Liste mit allen Produkten, die nicht im Online-Shop zu finden sind. Kulinarische Weihnachtsgeschenke kommen schließlich immer gut an!

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Olivenernte bei Tiziano mit wertvollen Tipps gegen die Olivenfliege

Wie schön! Es gibt sie noch: intakte Oliven, die prall am Baum hängen, mit kräftigen Kämmbewegungen von uns ins Netz fallen und am Abend zu bestem Olivenöl verarbeitet werden. Tiziano Aleandri hat es geschafft, der Olivenfliege zu trotzen. Nun wird er bestürmt, wie er das gemacht hat. Denn rundherum: Entsetzen, Enttäuschung, Fatalismus.

Soooo viele schöne Oliven!
Michael freut sich über soooo viele schöne Oliven!

So titelte der „Corriere Adriatico“ am 17. Oktober 2016: „Meteo e mosche, oliva tenera ko„. Übersetzt: Wetter und Fliegen haben die Olive k. o. geschlagen. Wobei sich das Wort „tenera“ für weich auf die fleischige Sorte unserer Region, olive ascolane tenera, bezieht, die besonders gern von der Olivenfliege heimgesucht wird: 70 Prozent Ernteausfall sind hier zu beklagen! Übrigens hat ein anderer Schädling auch etliche Weinreben befallen, so dass Tizianos Nachbar vom Weingut Paolini & Stanford ebenfalls große Ernteeinbußen verzeichnet.

Tiziano verrät Heidi Rauch sein Olivenfliegen-Bekämpfungs-Geheimnis.
Tiziano verrät Heidi sein Olivenfliegen-Bekämpfungs-Geheimnis.

Tiziano, unser Meister des Olivenbaumschnitts, hat eine „formula magica„, eine magische Formel gefunden, um die vermaledeite Olivenfliege biologisch unschädlich zu machen: Er spritzt bei jedem erhöhten Befall, den ihm die gelbe Monitor-Falle meldet, eine Lösung aus den drei Komponenten Kupfer, Eiweiß-Köder und „Laser“, ein Bio-Insektizid auf der Basis von Spinosad. In diesem zu feuchten und zu wenig heißen Sommer hat er das gut ein halbes Dutzend Mal getan. Wir werden seinem Beispiel ab Juli 2017 folgen!

Die oben hängenden Oliven werden vom elektrischen Rüttelkamm erreicht.
Die oben hängenden Oliven erreicht der elektrische Rüttelkamm.

Wir hatten wieder viel Spaß bei der Ernte, denn Tiziano hat uns eine Sorte zugewiesen, die leicht zu ernten ist: Pendolino heißt sie. Tatsächlich pendeln ihre Äste fast bis zum Boden, so dass die Oliven leicht mit den Handkämmen erreichbar sind. Nur für die Baumkrone braucht es die elektrischen Rüttelkämme (zu sehen auch auf unserem Ernte-Film auf dieser Seite).  Das gemeinsame Mittagessen an einer großen italienisch-deutschen Tafel in der Pizzeria von Tizianos Schwester Paola hatten wir uns trotzdem redlich verdient. Denn natürlich ist für städtische Schreibtisch-Menschen die Olivenernte ein etwas ungewohnter muskulärer Einsatz. Da helfen 18-Loch-Golfrunden als vorbereitendes Training nur bedingt….

Meine 88-jährige Mama hilft bei der Ernte und wird am 13. November an der Kasse sitzen.
Heidis 88-jährige fitte Mama hilft bei der Ernte und wird am 13. November an der Kasse sitzen.

Nach der Ernte durften wir ganz frisch eine Mischung, ein so genanntes „Blend„, aus den Sorten Leccino, Frantoio und Pendolino kosten, ebenso ein reinsortiges Coroncina-Öl. Das Ergebnis: Fruchtigkeit, Bitterkeit und Schärfe, alles vorhanden in der Nase, auf der Zunge und im Rachen. So soll es sein! Besonders bestechend finden wir beim Bio-Olivenöl aus unserer Region immer wieder die ausgeprägte Fruchtigkeit mit Noten von Artischocke, Mandeln, Tomaten, Gras, Kräutern – und natürlich Olive! Also, liebe Olio Piceno-Fans: Sie können sich freuen auf dieses exzellente Olio Piceno, das wir am 13. November auf unserem Olivenöl-Erntedankfest auf Schloss Aufhausen erstmals zur Verkostung und zum Kauf anbieten.

Wir haben schon etliche Vorbestellungen gesammelt und freuen uns sehr, alle Nachfragen befriedigen zu können. Denn auch Bruno & Stefano Aciarri und Bruno Amurri konnten die Olivenfliege biologisch in Schach halten – übrigens besser als diejenigen, die es mit der chemischen Keule versucht haben!

Aus Tizianos Oliven wird in seiner eigenen Mühle exzellentes Olivenöl gewonnen.
Aus Tizianos Oliven wird in seiner eigenen Mühle exzellentes Bio-Olivenöl gewonnen.

 

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Merkmale für gutes Olivenöl – 3. Olivenölschule am 28. September in München

Die Olivenölschule by Olio Piceno geht in die Sommerpause! Am 28. September sind wir noch einmal im Münchner Kochstudio Bilou, danach dann zur Olivenernte im Oktober in den Marken. Und am 13. November laden wir zu unserem großen Olivenöl-Erntedankfest auf Schloss Aufhausen bei Erding. Save the date!

Ja, mit Olivenöl kann man backen und braten!
Ja, mit Olivenöl kann man backen und braten!

Mit unseren Schülern haben wir nicht nur gekocht, gelacht und geschlemmt, sondern auch die Testsieger der letzten Monate (Stiftung Warentest, Feinschmecker) blind verkostet und müssen feststellen: Sie haben uns überhaupt nicht überzeugen können! Vor allem die bei diesen Tests hochgelobten Spanier sind uns viel zu bitter, zu unausgewogen – und dann noch doppelt so teuer wie unser Olivenöl!

Pasta Alfredo - nur mit Olivenöl, Parmesan, Pasta-Kochwasser und Petersilie
Pasta Alfredo – nur mit Olivenöl, Parmesan, Pasta-Kochwasser und Petersilie

Wir sind natürlich Italien-Fans. Aber auch der sizilianische Feinschmecker-Testsieger hat es bei uns nicht „aufs Treppchen“ geschafft. Dafür möchte ich an dieser Stelle einen Roman empfehlen, der auf Sizilien spielt und einen wunderbaren bajuwarisch-italienischen Stil pflegt: Die Rede ist vom zweiten Tante Poldi-Roman von Mario Giordano, Titel: „Tante Poldi und die Früchte des Herrn“. Olivenöl kommt kaum vor, dafür ist das bei Lübbe erschienene Buch ein herrlich-süffisanter Krimi im Weinberg, der mir als Nicht-Krimi-Fan total Spaß macht – wegen der kuriosen Titelheldin Poldi (über 60 und allen leiblichen Genüssen sehr zugetan), wegen seiner originellen Sprach-Girlanden und der sizilianischen Lebensfreude am Zubereiten frischer Lebensmittel!

Die nebenstehenden Pasta Alfredo werden im Original mit Butter zubereitet. Klar, dass wir Olivenöl nehmen! Damit unsere Blog-Leser auch ein bisschen von der Olivenölschule profitieren, hier die von uns zusammengestellten 10 Merkmale für gutes Olivenöl:

  1. Angabe des Erntezeitpunkts auf der Flasche; Mindesthaltbarkeit 18 Monate – wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum auf dem Etikett steht, kann man zurückrechnen.
  2. Angabe der regionalen Herkunft („aus EU-Ländern“ ist ein sicheres Zeichen für Gepansche)
  3. Ernteart manuell. Nur schonende Handernte garantiert, dass das Olivenöl aus unverletzten Oliven gewonnen wurde.
  4. Verarbeitung der Oliven am selben Tag (nur das garantiert, dass noch kein zersetzender Oxidationsprozess eingesetzt hat; fermentierte Oliven sind verdorben und haben keine gesunden Polyphenole mehr).
  5. Dunkle Flasche. Licht ist ein natürlicher Feind des Olivenöls. Helle Flaschen, die das Siegel UV-undurchlässig tragen, sind auch zulässig, aber selten zu finden. Umkarton ist auch eine Lösung.
  6. Fruchtigkeit (in der Nase)
  7. Bitterkeit (am Gaumen)
  8. Schärfe (beim Schlucken). Die Punkte 6, 7 und 8 zusammen sollten harmonisch ausbalanciert sein – und das sollte man als angenehm schmecken und genießen!
  9. Fairer Preis, d. h. pro Liter rund 20 Euro. Niedrigere Preise deuten auf industriell hergestelltes Olivenöl hin, wobei umgekehrt ein exorbitant hoher Preis keine Garantie für ein tolles Öl ist. Aber zum Überleben brauchen die kleinen Olivenbauern, die sich das ganze Jahr um die Pflege ihres Olivenhains kümmern, und die mühevolle Handernte praktizieren diesen fairen Preis.
  10. Angabe der Olivenmühle: höchstmögliche Transparenz! Nur bei Olio Piceno!
Ein paar Flaschen Olio Piceno haben wir noch - aber nicht mehr lange...
Ein paar Flaschen Olio Piceno haben wir noch – aber nicht mehr lange…

Und schließlich noch unser kleiner Olivenöl-Sprachunterricht:

Deutsch: Olivenöl nativ extra (oder Extra natives Olivenöl); extra bedeutet „naturbelassen“

Italienisch: Olio d`oliva extra vergine (vergine = jungfräulich)

Spanisch:  Aceite de oliva virgen extra

Französisch: Huile d`olive extra vierge

Englisch: Extra virgin olive oil

Griechisch: Éxtra parthéno elaiólado

Mein lieber Mann, der mal Altgriechisch gelernt hat, konnte das sogar in griechischer Schrift auf die Tafel schreiben! Nur gut, dass wir unser Haus in den italienischen Marken haben….

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Höllenlärm – und kein Live-Olivenöl. Aber wir haben welches!

Es hörte sich so schön an: Eine mobile Olivenölpresse kann in Deutschland frisches Olivenöl pressen, und das mit eingefrorenen Oliven. Geht das tatsächlich? Nein, wir müssen alle weiterhin nach Italien reisen, um dieses Erlebnis zu genießen! Tatsächlich planen das nun einige der Teilnehmer unseres ersten Olivenöl-Workshops am 15. März im Golfclub München Eichenried. Sie trugen es mit Fassung, dass die einen Höllenlärm machende Presse in kühlen bayerischen Gefilden einfach nicht das machen wollte, was sie sollte: Olivenöl ausspucken. Immerhin sah man den Knetvorgang des Olivenbreis in extenso – und erfuhr von Bio-Olivenbauer Tiziano Aleandri viel Wissenswertes über Olivenöl extra vergine.

Tiziano, links, und Benedetto an der mobilen Olivenpresse
Tiziano, links, und Benedetto an der mobilen Olivenpresse

Völlig neu für die Teilnehmer war die Tatsache, wie viel Pflege so ein Olivenbaum benötigt – und wie die Arbeit eines ganzen Jahres innerhalb einer halben Stunde bei falscher Behandlung in der Olivenmühle zunichte gemacht werden kann. Dies geschieht vor allem bei zu hoher Temperatur, denn Hitze über 27 Grad zerstört die Fruchtnoten, die wichtigen Polyphenole und Antioxidantien. Sorgfältig hergestelltes Olivenöl, das den Zusatz „extra vergine“ oder „nativ extra“ wirklich verdient, wird kalt extrahiert, wobei „kalt“ tatsächlich „unter 27 Grad“ bedeutet. Der Fehler, den geschulte Verkoster gleich riechen und schmecken heißt „riscaldo„, übersetzt Erhitzung.

Auch wir testeten mit unseren Workshop-Teilnehmern in einem Blindtest vier verschiedene Olivenöle. Eines hatte Tiziano ganz normal im Rewe-Supermarkt von Moosinning gekauft, eines hatte er vom Schwiegervater seines ihn begleitenden Freundes Benedetto mitgebracht, zwei waren von ihm selbst – und zwar „monovarietà„, also sortenreine Öle, von den spät, d. h. Mitte bis Ende November geernteten Olivensorten Piantone di Mogliano und Coroncina. Wir hatten vier durchnummerierte, nur zu einem Drittel gefüllte kleine Plastikgläser vor uns und erwärmten sie in unseren Händen, wobei wir mit einer Hand das Probierglas zudeckten. Dann, nur wenige Sekunden, lüfteten wir die Deckel-Hand und schnupperten: Was uns da entgegen schlug, war im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Nummer 1: roch fürchterlich, ölig, nichtssagend – durchgefallen (Supermarkt); Nummer 2: roch streng, fast muffig, irgendwie stichig – durchgefallen (der Schwiegervater geht noch in die alte Steinmühle, bei der das Olivenöl viel zu viel Kontakt mit seinem Feind, der Luft, hat); Nummer 3: wow, was für fruchtige Noten, endlich, Oliven-Geruch!; Nummer 4: ebenso. Klar: 3 und 4 waren Tizianos Bio-Olivenöle.

Nummer 1 und 2 ließen wir gar nicht in unsere Gaumen – ungenießbar, sie dürften eigentlich auf keinen Fall als extra vergine verkauft werden. Leider ist die gängige Praxis eine andere. Sie erfüllen von den chemischen Analysen her meist sogar alle vom International Olive Council in Madrid festgelegten Kriterien. Aber sie fallen durch alle sensorischen Prüfungen – wie unsere eigentlich ungeschulten Riechorgane zweifelsfrei herausgerochen haben. Nummer 3 und 4 ließen wir in unsere Münder und Kehlen: Erst wurde zwischen den Zähnen geschlürft („strippaggio“ nennt man das), um die weiteren Fruchtnoten wie Mandeln oder Artischocke herauszuschmecken, erst danach wurde geschluckt – und da merkt man dann das Bittere und Scharfe, die untrüglichen Qualitätszeichen für hochwertiges Olivenöl.

Wie gut so ein Olivenöl über Pasta schmeckt, erfuhren die Teilnehmer beim anschließenden Essen mit Linguine aus dem Urweizen Khorosan von unserem Bio-Bauern Bruno Amurri und „Rosso Bello„-Rotwein vom Weingut Le Caniette in Ripatransone, dem Ort, auf den wir von unserem Haus aus schauen. Zuvor gab es Olive Ascolane von Tizianos Cousin, der bei Offida eine Metzgerei hat. Diese dicken, großen, grünen Oliven aus der Region Ascoli Piceno werden entkernt und gefüllt mit einer Farce aus gemischtem Hackfleisch (Rind, Kalb und Huhn), gewürzt mit Parmesan, Ei, Muskatnuss, Pfeffer und Salz. Anschließend paniert man sie in einer Mehl-Ei-Mischung und frittiert sie in Olivenöl. Die Ascolane werden kurz in Olivenöl erhitzt und als (sehr sättigende) Vorspeise gegessen, gern auch auf Märkten wie Maroni in der Tüte.

Übrigens räumten Tiziano und wir gleich mit dem Vorurteil auf, dass Olivenöl nicht so hoch erhitzt werden darf. In Wahrheit ist es das hitzebeständigste Öl und ist ideal zum Braten bis 180 Grad! Die Mähr, dass man nur so genanntes neutrales Öl zum Braten nehmen darf, weil sonst das gebratene Steak nach Olivenöl schmeckt, sollte endgültig aus den Köpfen verbannt werden. Sie ist ebenso falsch wie die ewig perpetuierte Falschaussage, dass Spinat einen besonders hohen Eisengehalt hat. Humbug.

Diese und weitere wichtige Erkenntnisse werden Michael und ich übrigens noch einmal öffentlich verkünden: Am Samstag, 26. April, beim Gartenfest auf Schloss Amerang. Auch da werden wir verschiedene Olivenöle gemeinsam degustieren.

Eine mobile Olivenölpresse werden wir da aber nicht dabei haben! Trotzdem: Wir sind um einige Erfahrungen reicher – und Tiziano und Benedetto haben wir ihren ersten Besuch in Deutschland ermöglicht! Sie genossen Erdinger Weißbier, Schweinsbraten mit Knödeln und Blaukraut und in München Augustiner Bier, mit dem die Enttäuschung über die nicht-funktionierende Olivenpresse heruntergespült wurde. Woran es letztendlich lag? Keine Ahnung. Oliven sind eben ein eigenwilliges Naturprodukt der Mittelmeerländer. Und wir reisen ja auch gern dorthin, um vor Ort weiterhin von so gewissenhaften Bio-Olivenbauern wie Tiziano oder Bruno zu lernen und sie zu unterstützen. Von beiden haben wir übrigens gerade Olivenöl im Verkauf: Tizianos mildes, sortenreines der Sorte Piantone di Mogliano und Brunos etwas schärferes Blend aus Sargano und Carboncella. Wer vergleichen mag: Wir verschicken gern ein Doppelpack!

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Olivenkurs in den Marken und Olivenöl-Vortrag beim Gartenfest Schloss Amerang, 27. 4. 2013

Über Ostern sind wir noch einmal schlauer geworden in Sachen Olivenöl: In unserem Haus in den Marken war Tiziano Aleandri zu Gast und hat acht Olivenöl-Fans das richtige Verkosten und den richtigen Olivenbaum-Schnitt gezeigt. Tiziano ist nämlich stolzer Besitzer der „forbici d`oro“, der goldenen Scheren. Dahinter verbirgt sich ein Meistertitel, der eben die Kunst des Olivenbaumschneidens krönt. Tiziano, der selbst 1.400 Olivenbäume besitzt und daraus köstliches Bio-Öl macht, das vorwiegend englische (!) Kunden kaufen (www.olioaleandri.com), hat diesen Titel mehrfach für die Marken und einmal für ganz Italien errungen.

Olivenbaumschnitt mit Tiziano Aleandri
Olivenbaumschnitt mit Tiziano Aleandri

Wir lernten, dass die Olivenbäume möglichst die Form eines „vaso policonico“ haben sollten, also eines Gefäßes mit mehreren nach oben zeigenden Spitzen, in diesem Fall Ästen. Sinn des Ganzen ist, dass möglichst viel Luft und Licht an die Äste kommt, damit sie viele Früchte tragen. Dazu mussten unsere eher üppig wachsenden Bäume ganz schön radikal beschnitten werden. Teilweise hat das zwar schon immer unser Nachbarbauer gemacht, aber eben nicht fachmännisch, sondern nach alter Tradition: ratzfatz oben ab! Nun ja, nächsten Oktober werden wir sehen, welcher von unseren Bäumen besser trägt.

Wir lernten auch, schon mit der Nase zu erschnuppern, ob das Olivenöl Fehler hat oder rund nach Oliven riecht. Erst nach dem Geruchstest darf die Zunge benetzt werden: vorn schmeckt man die Süße, seitwärts etwas später das Bittere und hinten am Gaumen zum Schluss die Schärfe. Bitterkeit und Schärfe (amaro e piccante) sind absolute Qualitätskriterien. Das mag nun aber nicht jeder. Sonia aus Apulien hatte dazu den ultimativen Tipp: Selbst ihr als Italienerin ist dieses Öl zu scharf. Sie lässt es einfach ein paar Monate stehen, dann wird es mit der Zeit milder – und die Qualität bleibt.

Olivenölverkostung mit Tiziano Aleandri
Olivenölverkostung mit Tiziano Aleandri

Die großen Feinde des Olivenöls sind Luft und Licht. Daher muss das Olivenöl immer in einer dunklen Flaschen abgefüllt werden. Sobald diese Flasche angebrochen ist, hat das Olivenöl mehr Kontakt mit Sauerstoff – und verliert eben mit der Zeit seine ursprüngliche Frische und Fruchtigkeit, aber auch seine Bitterkeit und Schärfe.

All dies und noch ein bisschen mehr wollen Michael Konitzer und ich den Besuchern des Gartenfests auf Schloss Amerang bei Wasserburg näher bringen. Wir halten dort am Samstag, 27. April, um 14 Uhr im Lambergsaal einen Vortrag über Olivenöl. Untertitel: Persönliche Erfahrungen von zwei Teilzeit-Italienern. Infos: www.schlossamerang.de. Wir freuen uns auf Sie!